Sonntag, Mai 03, 2020

Bau eines Travishers

Mein erster Travisher ist fertig geworden. Mit diesem gerundeten, bzw. konvexen Schweifhobel lassen sich Vertiefungen, bzw. Mulden  aushobeln und glätten. Insbesondere beim Stuhlbau ist der Travisher das Werkzeug, mit dem sich Sitzflächen erzeugen lassen, die sich angenehm dem Gesäß anpassen.



Es hat eine Weile gedauert und Umwege gekostet, aber der Travisher ist nun endlich fertig. 

Auf die Idee bin ich durch einen Kurs zum Bau von Hochstühlen bei Peter Hook in Weinheim gekommen. Peter hat uns dort in die Winsorbauweise eingeführt und ich konnte hier das erste Mal erfahren, wie schön sich Mulden mit einem Travisher glätten lassen. Seitdem habe ich den Wunsch, eigene Stühle mit gewölbten Sitzflächen auch bei mir in der Werkstatt zu bauen und bin nun ein ganzes Stück weiter. 


Als Vorlage dienen mir die Angaben von Peter Galbert und Claire Minihan, die in den USA schöne Modelle für den Stuhlbau entwickelt haben. Für die gewölbte Klinge nutze ich Werkzeugstahl (Flachstahl 1.2510, bzw. O-1 Stahl), der noch ungehärtet geliefert wird und sich im weichem Zustand gut mit einer Feile bearbeiten lässt. So lässt sich mit etwas Schweiß eine Schneide mit 30° Keilwinkel feilen. 




Für die konvexe Sohle habe ich mich für eine Rundung mit einem Radius von etwa 11 cm (4 1/2 inches) entschieden 
 eine flache Schneide ist besser zum Erzeugen glatter Flächen. Das Eisen lässt sich im weichen Zustand gut mit einer Form in die Vorderzange eingespannt zurechtbiegen.
Nun geht es an das Härten des Eisens. Leider besitze ich keine Gasesse, also geht es an den Grill im Garten. Im schön belüfteten glühenden Kohlehaufen wird das Eisen auch schnell glühend-orange. Sobald das Eisen nicht mehr magnetisch ist, sollte die ausreichende Temperatur erreicht sein, um das Eisen im Ölbad abzuschrecken. Anschließend wird das Eisen bei 200 Grad Celsius für eine Stunde im Ofen angelassen. Für das Schärfen des Eisens braucht es wohl einen eigenen Beitrag, das will ich hier nicht ausführen.



Für den Hobelkörper habe ich noch ein schönen Rest Bubinga. Die Sohle muss möglichst genau dem Radius des Hobelmessers entsprechen. Anschließend wird der Spanaustritt für das Hobelmaul ausgestemmt. Die Sohle neben dem Hobelmesser wird beim Arbeiten mit dem Travisher sehr beanspucht und nutzt sich entsprechend schnell ab. Eine Verstärkung durch ein sehr hartes Holz, wie Ebenholz oder Rosenholz, ist hier ratsam. Ich hatte noch Ebenholz, das ich mit dem Körper verleime.





Ein wichtiger Punkt, den man von den Stuhlmachern in den USA mitnehmen kann, ist die Form der Hobelsohle. Der vordere Teil der Hobelsohle ist leicht geneigt, damit sich durch das Vorwärtskippen des Hobels der Spanabtrag kontrollieren lässt. Claire Minihan rät in Ihrem Blog zu einem 6° Winkel.



Für die Befestigung des Hobelmessers habe ich lange nach passenden Schrauben gesucht und bin erst bei einem Versandhandel in den USA fündig geworden. 



Hier meine ersten mit dem Travisher gebauten Stühle. Der linke Stuhl ist noch im Kurs bei Peter Hook entstanden, der rechte nun mit meinem neuen Travisher.

Montag, Mai 06, 2019

Kleiner Wandschrank im Krenov Style


Hier mein neuestes Projekt. Wieder ein kleiner Wandschrank, aber diesmal mit leicht gerundeter Front. Am Anfang dieses Projektes stand das Stück Holz, aus dem ich die Tür gemacht habe. Wusste erst nicht, ob ich mit dem vom Pilz gefallenen Stück etwas machen kann. Dann kam die Idee es in Szene zu setzen. Ich bin ganz zu frieden.

Mittwoch, Juli 04, 2018

Schweifhobel im Eigenbau

Mein erster Scheifhobel ist fertig geworden. Inspiriert durch die Videos von Paul Sellers sowie durch einen alten abgenutzten englischen Schweifhobel, der mir als Vorbild dient, habe ich mich an den Eigenbau gemacht.


Der Hobelkörper ist aus Birne. Damit sich die Sohle nicht zu sehr durch Reibung abnutzt, wird sie zusätzlich mit einem Stück Ebenholz verstärkt. Die Oberfläche ist geölt und gewachst.

Für die Klinge verwende ich O-1 Stahl. Der ließ sich im weichen Zustand gut feilen und das Härten hat im Gartengrill mit anschließenden Anlassen im Ofen ebenfalls geklappt. Statt ein Hobelmesser mit zwei heruntergekrümmten Angeln (wie bei meinem historischen Vorbild) habe ich das Hobelmesser mit zwei M-4 Schrauben am Hobelkörper befestigt.

Der Vorteil am Eigenbau ist, dass ich die Spanstärke genau bestimmen kann. Ich habe hier Vorsichtig mit einer Ziehklinge vorne am Hobelmaul Material abgenommen, bis sich die gewünschte Spanabnahme ergibt. Durch leichtes Abfallen der Hobelsohle (ca. 6 Grad-Winkel) sowie ein kippen des Hobels nach vorne lässt sich die Spanabnahme kontrollieren.


Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Der Hobel schneidet sehr gut und für mein Empfinden liegt er auch gut in der Hand. Im Vergleich zu den Schweifhobeln aus Metall ist er auch sehr leicht. Mit der Form des Hobelkörpers werde ich das nächste Mal noch etwas experimentieren.

Samstag, Juni 23, 2018

Bau einer Schatulle / Schmuckkästchen


Hier der neueste Bericht aus der Werkstatt. Ich bin mal wieder dabei, eine Schatulle anzugehen -diesmal aus Nussbaum. Der Korpus wird mit Schwalbenschwänzen verbunden und Boden und Decke mit Nuten eingesetzt, so dass noch Raum für den Schwund der Holzes bleibt. 



Nun wird der Korpus geteilt, damit wir ein Unterteil mit dazu passenden Deckel erhalten.


Hier nun die schönen Messingscharniere! 


Etwas kniffelig, die Scharniere einzubauen. Auf dem Bild nicht zu sehen, aber in der Mitte muss noch ein tiefes dünnes Loch für die Zunge ausgestemmt werden.

Sieht schon mal ganz gut aus :-)


Hier nun die fertige Schatulle. Die Oberfläche ist mit Schellack behandelt. Leider habe ich mich bei den Aussparungen für die Scharniere etwas vermessen und etwas zu viel Material entfernt. Beim nächsten Mal muss ich da genauer abmessen. 









Dienstag, April 17, 2018

Dovetails / Schwalbenschwänze


Arbeiten mit Holz ist wunderbar, weil das Material selbst wunderschön ist. Holz schwindet und verwirft sich mit den Jahreszeiten und es zeigt tolle Kontraste. Ich liebe insbesondere den Kontrast, der durch das Aufeinandertreffen von Hirnholz und Längsholz bei Schwalbenschwanzverbindungen auftritt. Sie gelten zu recht als die schönsten Verbindungen.


Mittwoch, April 04, 2018

Kleiner Wandschrank



Das Wandschränkchen ist aus europäischem Kirschbaum. Der Korpus mit Schwalbenschwänzen verbunden, die Tür mit Messingscharnieren verbunden und die Türeinlage furniert. Die Oberfläche wurde geölt und gewachst. Als Türknopf dient ein Violinenwirbel aus Palisander.